Was Kinder spüren – über Angst, Wut und was sie nicht sagen
- Sonja Grammel
- 15. Apr.
- 3 Min. Lesezeit

Es gibt Kinder, die nichts sagen.Und trotzdem spüren sie alles.
Dein Kind merkt, wenn zu Hause etwas nicht stimmt. Wenn du traurig bist, gestresst oder einfach mit dem Kopf woanders.
Es spürt, wenn ein Blick kippt, wenn die Stimmung sich verändert. Manche Kinder ziehen sich dann zurück. Andere werden laut, wütend oder trotzig.
Und vielleicht hast du dich auch schon gefragt:„
Was soll das? So kann man doch nicht reagieren.“
Aber was, wenn genau dieses Verhalten eigentlich etwas sagen will?
Ich arbeite mit Kindern, die viel spüren – oft mehr, als sie selbst verstehen oder ausdrücken können.
Ihre Angst zeigt sich nicht immer in Tränen oder Zittern.
Manchmal kommt sie als Wut. Oder als Widerstand. Oder als körperliche Unruhe.
Wenn dein Kind schreit, haut oder sich verweigert, heißt das nicht automatisch, dass es „verhaltensauffällig“ ist.
Vielleicht hat es einfach Angst.
Und vielleicht weiß es nicht, wie es das anders zeigen kann.
Warum Angst oft ganz anders aussieht
Wut ist ein starkes Gefühl. Sie gibt uns Energie, sie macht uns handlungsfähig.Angst dagegen lähmt.
Aus unserer Entwicklungsgeschichte wissen wir: Wer zu viel Angst zeigte, galt als schwach – ein leichtes Ziel.
Also hat unser System gelernt:
Angst unterdrücken, Stärke zeigen. Notfalls mit Wut.
Vielleicht tut dein Kind genau das – unbewusst.
Es wirkt stark, laut, vielleicht sogar überdreht. Und darunter?Angst. Unsicherheit.
Ein Nervensystem, das auf Alarm steht.
Wenn du das erkennst, hast du schon den ersten wichtigen Schritt getan.
Nicht alles braucht eine Konsequenz – aber Verständnis
Nicht jedes Verhalten braucht sofort eine Reaktion.
Aber es braucht Verständnis.
Statt zu fragen: „Was macht mein Kind?“, hilft es oft mehr, zu fragen:
„Was braucht mein Kind gerade?“
Es braucht nicht immer lange Gespräche.
Aber es braucht dein Hinsehen.
Ein bisschen Mut. Und die Bereitschaft, auch das Unbequeme wahrzunehmen.
Dein Kind spürt mehr, als du vielleicht denkst
Ich erlebe es oft in meiner Arbeit: Eltern wollen ihre Kinder schützen – mit bestem Wissen und Gewissen.
Sie erzählen nicht alles. Sie wollen nicht überfordern.
Das ist völlig verständlich.
Aber Kinder spüren trotzdem, wenn etwas nicht stimmt.
Wenn zwischen den Eltern Spannungen sind.
Wenn sich etwas verändert, ohne dass darüber gesprochen wird.
Manchmal höre ich von Eltern: „Davon weiß mein Kind nichts.“
Und dann sagt mir das Kind – ganz beiläufig – etwas, das genau in diese Richtung zeigt.
Nicht im Detail. Aber im Gefühl. In der Körpersprache. Im Spiel.
Kinder haben unglaublich feine Antennen.
Sie nehmen Schwingungen wahr, auch wenn niemand darüber spricht.
.
Und wenn sie keine Erklärung bekommen, denken sie sich oft selbst eine – manchmal schlimmer, als es wirklich ist.
Das heißt nicht, dass du deinem Kind alles sagen musst.
Natürlich darfst du es schützen.
Aber du darfst auch ernst nehmen, was es längst spürt.
Wie ich mit deinem Kind arbeite
Kinder, die viel spüren, brauchen keinen zusätzlichen Druck.
Sie brauchen Raum. Verständnis. Und jemanden, der sie wirklich sieht.
In meiner Arbeit dürfen Kinder einfach Kind sein – mit allem, was gerade da ist.
Sie bekommen wenig Gegenwind und viel Resonanz. Ich arbeite bewusst ohne Bewertungen oder Erwartungen.
Wir schaffen gemeinsam einen Ort, an dem sich dein Kind sicher fühlen kann – innerlich wie äußerlich.
Ich arbeite mit Fantasie, inneren Bildern, Geschichten, Heldenfiguren und Situationen, in denen sich dein Kind stark erleben darf.
Dazu gehören auch meine Symbolfiguren: Eine Eule, eine Katze und eine Eidechse – sie stehen für Gedanken, Gefühle und Körperreaktionen.
Sie helfen deinem Kind, zu verstehen, was in ihm passiert – und wie es damit umgehen kann.
So entsteht eine Sprache, die dein Kind erreicht.Und ein Weg, mit sich selbst freundlicher umzugehen.
Was ich anbiete
Ich begleite Kinder therapeutisch im Einzelsetting, biete einen Mutmachkurs in Kleingruppe an –und begleite auch dich als Mutter oder Vater.
Manchmal ist es sinnvoll, zuerst mit dir zu sprechen:
Was passiert da gerade?Warum reagiert dein Kind so?
Und wie kannst du es unterstützen, ohne dich selbst dabei zu verlieren?
In vielen Fällen arbeite ich dann mit Kind und Eltern –denn echte Veränderung entsteht, wenn alle Seiten gesehen werden.
Wenn du spürst, dass dein Kind viel trägt – oder du dich selbst besser verstehen möchtest:
Melde dich gern für ein telefonisches Infogespräch. Ich freue mich, dich kennenzulernen.
Comentários