Warum du bleibst, obwohl es dir nicht guttut
- Sonja Grammel
- vor 3 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Es gibt diese Momente, in denen alles zu viel wird.
Wenn dein Kopf laut wird, dein Herz eng und du nur noch eines willst – raus.
Raus aus der Situation, raus aus dem Druck, raus aus dem Gedanken, dass du es vielleicht nicht schaffst.
Denn oft geht es gar nicht darum, dass du versagt hast.
Du scheiterst nicht – du fürchtest es nur.
Schon der Gedanke an das, was vor dir liegt, kann überfordern.
Das Gefühl von „Ich kann das nicht“ kommt oft lange,bevor überhaupt etwas passiert ist.
Rückzug fühlt sich dann an wie Erleichterung.
Die Angst ist weg, der Druck lässt nach.
Und manchmal bleibst du sogar in etwas, das dir nicht guttut –nicht, weil es sicher ist, sondern weil es sich vertraut anfühlt.
Weil das Bekannte oft weniger Angst macht als das Neue, selbst wenn es dich klein hält.
Aber die Frage bleibt:
Warum kommt das immer wieder?
Vielleicht, weil Rückzug kein Versagen ist, sondern ein Signal.
Ein Zeichen, dass etwas zu groß geworden ist.
Dass du den ganzen Berg auf einmal siehst, statt den nächsten kleinen Schritt.
Vielleicht ist das die eigentliche Frage: nicht, ob du es schaffst, sondern wo du anfängst.
Manchmal genügt genau dieser kleine Moment, um die Richtung zu ändern.
Und manchmal hilft eine zweite Frage:
Was könnte im schlimmsten Fall wirklich passieren?
Oft merkst du, dass selbst der schlimmste Fall gar nicht so bedrohlich ist, wie deine Angst glauben macht.
Meistens geht es nicht um Existenz, sondern um die Angst, zu scheitern oder abgelehnt zu werden.
Wenn du das erkennst, wird vieles leiser.
Und dann darf eine andere Frage folgen:Was spricht eigentlich dagegen, es zu versuchen?Wenn du es ausprobierst und merkst, dass es nicht passt,dann weißt du es wenigstens – statt ewig zu grübeln.
Aber genau das passiert selten.
Wir bremsen uns oft schon im Kopf aus, bevor wir dem Leben überhaupt die Chance geben, uns zu überraschen.
Manchmal ist der nächste Schritt etwas ganz Kleines:
Eine Mail schreiben, einen Anruf machen, tief durchatmen, etwas sortieren.
Aber genau dieser Moment verändert die Richtung –weg von „Ich kann das nicht“ hin zu „Ich fang einfach an.“
Mit der Zeit wird aus solchen Schritten Vertrauen.
Nicht das blinde „Wird schon gutgehen“, sondern das Vertrauen, das du dir selbst erarbeitest.
Das, bei dem der Zweifel leiser wird und sich die Frage verändert –weg von „Ich schaffe das nicht“hin zu „Wie schaffe ich es?“
Das heißt nicht, dass du keine Angst hast oder niemanden an deiner Seite brauchst.
Nur, dass du trotzdem gehst.
Manchmal allein.
Manchmal mit Unterstützung.
Aber immer in Bewegung.
Mein Gedanke dazu
Ich merke, wie sehr Vertrauen für mich selbstverständlich geworden ist.
Nicht, weil ich nie zweifle – sondern weil meine Zweifel heute anders sind.
Sie fragen nicht mehr, ob ich etwas schaffe,sondern wie ich es schaffen kann.
Früher hätte mich das Neue oft gelähmt.
Heute weiß ich, dass Bewegung wichtiger ist als Kontrolle.
Dass es nicht schlimm ist, Angst zu haben, solange ich trotzdem gehe.
Manchmal sehe ich Menschen, die gar nicht erst versuchen, einen Schritt zu machen.
Das berührt mich, weil ich spüre, wie viel sie sich damit nehmen.
Scheitern ist kein Problem.
Aber nicht versuchen – das ist, als würde man sich selbst eine Möglichkeit verbauen.
Und vielleicht ist das der tröstlichste Gedanke am Ende:
Dass es nie zu spät ist.
Nicht, um zu beginnen.
Nicht, um zu vertrauen.
Und nicht, um einen anderen Weg zu wählen, als den, vor dem du dich früher gefürchtet hast.
Sprich mit Menschen darüber.
Manchmal hilft genau das, um den Mut wiederzufinden, der längst da ist.
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