„Ich glaube nicht, dass Sie mir helfen können.“
- Sonja Grammel
- 7. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Aug.

Manche sagen das direkt.
Andere sagen gar nichts.
Sie sitzen da, mit verschränkten Armen, einem leer gewordenen Blick und einer Geschichte, die sich oft in einem einzigen Satz zusammenfassen lässt:
„Es ist halt so – ich kann das nicht ändern.“
Ich verurteile das nicht.
Ich weiß, wie früh viele von uns gelernt haben, stark zu sein.
Wie tief es sitzt, dass man sich zusammenreißen muss.
Wie selbstverständlich es klingt:„Da muss man halt durch.“
Gerade ältere Menschen haben nie gelernt, über Gefühle zu sprechen.
Was nicht funktioniert hat, wurde weggesteckt.
Was wehgetan hat, wurde getragen.
Nicht weil es leicht war, sondern weil es niemand anders gemacht hat.
Aber Therapie ist kein Aushalten.
Ich kann niemanden „reparieren“.
Ich kann nicht sagen, wie es laufen muss.
Aber ich kann begleiten.
Mit Klarheit, Mitgefühl und Erfahrung.
Was ich nicht kann:Menschen festhalten, die gar nicht losgehen wollen.
Therapie braucht kein perfektes Mitmachen.
Aber es braucht ein kleines inneres „Ich will“.
Sonst drehen wir uns gemeinsam im Kreis und das fühlt sich für beide Seiten falsch an.
Was ich dann tue
Ich spreche es an.
Nicht hart.
Aber ehrlich.
Ich frage, ob es gerade wirklich der richtige Moment ist.
Ob die Sitzung sich stimmig anfühlt oder ob sie eher ein Pflichtbesuch ist.
Ich erkläre, dass Veränderung zwar Zeit braucht aber auch ein Stück Beteiligung.
Manche sagen dann: „Doch, ich will, aber ich weiß nicht wie.
“Dann gehen wir diesen Weg.
Langsam. In kleinen Schritten.
Andere merken: „Ich bin noch nicht so weit.“
Dann darf auch das sein.
Therapie ist freiwillig – immer.
Es ist kein Versagen, zu merken, dass man gerade noch nicht kann.
Es ist kein Rückschritt, zu sagen: „Ich fühle nichts.“
Es ist ein Anfang, überhaupt hinzusehen.
Und vielleicht ist genau das der Unterschied zwischen einer Sitzung, die nichts verändert und einer Begleitung, die irgendwann wirklich hilft.
Was du mitbringen musst? Kein Vertrauen. Kein Mut. Keine Offenheit.
Nur ein kleines inneres „Vielleicht“





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