Wenn dein inneres Kind sich meldet
- Sonja Grammel
- 3. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Juni

Warum du manchmal überreagierst – und was dahintersteckt
Ich erlebe es in meiner Praxis oft: Menschen kommen wegen Stress, Überforderung oder starker Gefühle – aber sie würden nie sagen, dass es mit ihrer Kindheit zu tun hat.
Und trotzdem ist da etwas, das sich immer wieder meldet. Nicht, weil du dich nicht genug angestrengt hast. Sondern weil ein Teil in dir gehört werden will.
Es passiert oft leise
Ein Satz. Ein Blick. Ein Gefühl, das plötzlich zu viel ist.
Und ehe du dich versiehst, reagierst du ganz anders, als du eigentlich willst.
Zu empfindlich. Zu wütend. Zu traurig.
Oder du ziehst dich komplett zurück.
Wenn dein inneres Kind sich meldet, zeigt sich das nicht mit einem freundlichen „Hallo, hier bin ich“. Es zeigt sich in deiner Reaktion. In dem, was wehtut – obwohl es eigentlich klein scheint.
Was will dein inneres Kind dir sagen?
Das innere Kind ist kein esoterisches Konzept. Es ist ein Bild für all das, was du als Kind erlebt hast – und wie es dich geprägt hat.
Vielleicht hast du gelernt, dich anzupassen. Oder lieber stark zu sein.
Vielleicht war da niemand, der dich wirklich gesehen hat.
Vielleicht war da zu viel – oder zu wenig.
Wenn dein inneres Kind sich meldet, dann oft, weil etwas in dir Schutz sucht. Oder nachholen will, was damals gefehlt hat:
Verlässlichkeit. Nähe. Sicherheit.
Ein echtes Gegenüber.
Was passiert, wenn wir es ignorieren?
Viele Menschen merken gar nicht, dass da eine alte Wunde wirkt. Sie nehmen nur wahr, dass sie überfordert sind. Oder ständig anecken. Oder sich immer wieder falsch fühlen.
Wenn wir diesen Teil in uns ignorieren, wird er lauter. Nicht aus Trotz – sondern aus Not.
Dann kreisen die Gedanken. Beziehungen werden anstrengend. Wir funktionieren nur noch.
Dabei ist genau das der Moment, wo wir hinschauen sollten.
Nicht, um Schuldige zu finden – sondern um heil zu werden.
Warum das nicht kindisch ist
Menschen halten ihre Reaktion für „übertrieben“. Sie schämen sich dafür, dass sie so stark fühlen – oder so dünnhäutig sind.
Aber: Das ist nicht kindisch. Das ist ein Teil von dir, der sehr gute Gründe hat, genau so zu fühlen.
Dein inneres Kind meldet sich nicht, um dich zu stören. Es meldet sich, weil es dich braucht. Heute!
Was du tun kannst
Der erste Schritt ist, es überhaupt zu bemerken.
Statt dich zu verurteilen, frag dich:
– Wie alt fühlt sich das gerade an?– Was hätte ich in diesem Moment früher gebraucht?– Was kann ich mir heute davon geben?
Und wenn das allein nicht gelingt – melde dich gerne.
Denn: Es ist nicht zu spät, um zu verarbeiten, was damals gefehlt hat.
Und jetzt?
Vielleicht war dieser Artikel kein Zufall. Vielleicht hat er etwas angestoßen.
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