Richtige Freunde – was bedeutet das eigentlich?
- Sonja Grammel
- 26. Sept.
- 2 Min. Lesezeit

Heute war Freundschaft ein Thema in meiner Praxis, dadurch habe ich mir noch einmal Gedanken gemacht: Was bedeuten Freundschaften eigentlich? Was verändern sie in unserem Leben – und wo fangen sie an, wo hören sie auf?
Viele Menschen kennen wir. Wir lachen mit ihnen, feiern zusammen oder begegnen uns im Alltag. Ja, das ist wichtig, aber sind das schon Freunde? Oder sind es eher Bekannte? Ich glaube es ist das zweite, was nicht heißt das es weniger wichtig ist.
Bekannte sind da, solange es leicht ist.
Freundschaft entsteht nicht nur, weil man sich kennt. Sie beginnt da, wo etwas darüber hinausgeht – ein Gefühl von Verstehen, gemeinsame Werte, vielleicht auch einfach das Gefühl: Es passt. Und wirkliche Freundschaft zeigt sich dort, wo es auch mal unbequem wird.“
Freundschaften sind nicht immer nur leicht. Manchmal bringen sie Reibung, Ehrlichkeit, auch Meinungsverschiedenheiten. Gerade das zeigt, wie echt sie sind. Und gleichzeitig sind Freunde die Menschen, mit denen wir unsere Freude teilen können, ohne uns klein zu machen. Bei denen Begeisterung bleiben darf, weil sie sich ehrlich mitfreuen, wenn uns etwas gelingt.
Freunde wie Familie – und doch anders
Wenn ich hier von Familie spreche, meine ich nicht die selbst gewählte Familie – also nicht Partnerschaften oder Kinder. Sondern die Familie, in die wir hineingeboren werden. Mit ihr teilen wir Herkunft, Geschichte und Wurzeln. Diese Verbindung ist einfach da, unabhängig davon, wie nah oder fern sie gelebt wird.
Freundschaften dagegen sind frei gewählt. Sie entstehen, weil man sich versteht, weil etwas passt. Manchmal sind es ähnliche Interessen, manchmal einfach das Gefühl, dass man sich auf einer bestimmten Ebene begegnet. Vertrauen kommt später, es wächst, wenn man bleibt. Manche Freunde werden so wichtig, dass sie sich wie Familie anfühlen. Nicht, weil sie es müssen, sondern weil beide es wollen.
Freundschaft und Partnerschaft – zwei verschiedene Formen von Verbundenheit
Partnerschaft und Freundschaft sind nicht das Gleiche. Es sind zwei unterschiedliche Formen von Verbundenheit.
In einer Partnerschaft geht es um ein gemeinsames Leben, um Vertrauen und um ein Miteinander, das trägt.
Aber was sind Freundschaften? Was bedeuten sie in deinem Leben?
Ich glaube Freundschaften sind anders. Sie entstehen, weil da etwas passt – Sympathie, gemeinsame Momente, das Gefühl, sich zu ergänzen. Sie sind nicht an feste Strukturen gebunden. Sie können Pausen aushalten und trotzdem bleibt der Mensch wichtig.
Freundschaften sind damit eine eigene Form von Verbundenheit, die das Leben auf besondere Weise ergänzt.
Warum Freundschaften so wichtig sind
Vielleicht ist es genau das, was Freundschaften so wertvoll macht: Sie gehören nicht automatisch zu unserem Alltagssystem. Sie sind nicht durch Familie, Arbeit oder Partnerschaft vorgegeben. Freunde wählen wir selbst – und dadurch fühlen sie sich frei und leicht an. Sie bringen einen anderen Blick, manchmal auch eine wohltuende Distanz zu dem, was uns sonst beschäftigt.
Sie sind nah, aber auf eine andere Weise als Familie oder Partnerschaft. Mit ihnen teilen wir Vertrautheit, ohne in denselben Strukturen zu stecken. Freunde schauen oft anders auf uns, bringen eine neue Perspektive, die uns im eigenen System manchmal fehlt.
Ich glaube, dass wir im Leben nur wenige wirklich gute Freunde haben. Umso wichtiger ist es, sie zu schätzen – und ihnen auch mal zu sagen, dass wir froh sind, dass es sie gibt.
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