Warum du immer wieder an dir zweifelst
- Sonja Grammel
- 26. Aug.
- 2 Min. Lesezeit

Wenn Anerkennung nicht ankommt
Vielleicht kennst du das: Du bekommst Lob oder Dankbarkeit und trotzdem meldet sich sofort dieser Gedanke: „War das wirklich gut? Habe ich genug getan? Hätte ich anders reagieren sollen?“
Es ist nicht so, dass Anerkennung fehlt. Aber sie kommt nicht an. Statt Sicherheit entsteht Unsicherheit. Und du beginnst, an dir selbst zu zweifeln – an deinen Entscheidungen, deinen Fähigkeiten, an dem, was du tust.
Woher Selbstzweifel kommen
Selbstzweifel entstehen nicht von allein. Sie haben Wurzeln. Oft liegen sie in den Erfahrungen, die wir früh gemacht haben.
Viele Menschen haben gelernt: „Wenn ich leiste, bin ich in Ordnung.“ Anerkennung war dann an Bedingungen geknüpft – an Noten, an Anpassung, an „brav sein“. So entsteht das Gefühl: „So wie ich bin, reicht nicht.“
Auch als Erwachsene tragen wir dieses Muster in uns. Ein kurzer Kommentar, ein Vergleich mit anderen, ein Blick und sofort springt das alte Programm an. Es sind oft keine bewussten Gedanken, sondern verinnerlichte Sätze, die tief sitzen.
Selbstzweifel im Alltag
Im Erwachsenenleben zeigen sich Selbstzweifel auf viele Arten:
Du stellst Entscheidungen ständig infrage.
Du vergleichst dich mit anderen und schneidest immer schlechter ab.
Du glaubst, du müsstest mehr tun, um „wirklich“ gut genug zu sein.
Du reagierst empfindlich auf Kritik – selbst wenn sie sachlich gemeint ist.
Das Ergebnis: Selbstzweifel nehmen dir Sicherheit. Sie machen dich klein, auch wenn du von außen eigentlich gut dastehst.
Warum Selbstzweifel so hartnäckig sind
Selbstzweifel fühlen sich vertraut an – fast normal. Weil sie so früh entstanden sind, begleiten sie uns wie eine innere Stimme. Unser Gehirn sucht dann eher nach Beweisen, die die Zweifel bestätigen, als nach Erfahrungen, die das Gegenteil zeigen.
Darum reicht es nicht, wenn andere sagen: „Du machst das gut.“ Der Zweifel sitzt tiefer. Positives Feedback prallt ab, während jede kleine Unsicherheit hängenbleibt.
Was dir helfen kann
Selbstzweifel lassen sich nicht von heute auf morgen ausschalten. Aber du kannst lernen, anders mit ihnen umzugehen:
Erkennen statt automatisch glauben: Nur weil der Gedanke da ist, heißt das nicht, dass er stimmt.
Freundlicher mit dir sprechen: Die innere Stimme bewusst verändern – so, wie du auch mit einem guten Freund sprechen würdest.
Erfahrungen sammeln: Situationen bewusst festhalten, in denen etwas gelungen ist. Nicht wegwischen, sondern wahrnehmen.
Den Ursprung anschauen: Oft hilft es, die alten Muster mit den Augen von heute zu betrachten. Du bist nicht mehr das Kind von damals.
Mein Gedanke zum Schluss
Selbstzweifel sind kein Zeichen von Schwäche. Sie sind ein erlerntes Muster. Und alles, was gelernt wurde, darf auch verändert werden.
Wenn du merkst, dass deine Zweifel dich bremsen, darfst du dir Unterstützung holen. In meiner Praxis in Neheim- Arnsberg begleite ich Menschen dabei, alte Muster zu verstehen und neues Vertrauen in sich selbst aufzubauen.
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