Was, wenn deine Angst kein Gegner ist?
- Sonja Grammel
- 6. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Was würde sie dir sagen – wenn du zuhörst?
Vielleicht wäre sie nicht laut.
Nicht panisch.
Nicht zerstörerisch.
Vielleicht würde sie flüstern.
Oder warten.Still – am Rand deiner Gedanken.
Bis du innehältst und hinhörst.
Denn was, wenn deine Angst gar nicht gegen dich ist?
Was, wenn sie nicht lästig, übertrieben oder irrational ist –sondern ein Teil von dir, der Nähe sucht?
Die Angst, die du nicht fühlen willst
Angst ist das Gefühl, das du am liebsten vermeidest.
Weil sie dich überfällt, dich eng macht, deine Gedanken überschwemmt.
Weil sie etwas in dir berührt, dass du lieber nicht sehen willst.
Und vielleicht bist du gut darin geworden, sie zu umgehen.
Du lenkst dich ab – mit Arbeit, mit Bildschirmen, mit To-do-Listen.
Du betäubst das Unbehagen, statt es zu fühlen.
Kurzfristig funktioniert das.
Langfristig sucht sich die Angst ihren Weg.
Still. Heimlich. Manchmal mitten in der Nacht.
Vielleicht ist sie kein Gegner – sondern ein Lehrer
Manchmal zwingt Angst dich hinzuschauen.
Auf etwas, das längst gesehen werden wollte.
In der Begegnung verliert sie ihre Macht.
In der therapeutischen Arbeit bekommt deine Angst einen Platz.Wörtlich: Sie sitzt dir gegenüber. Auf einem Stuhl.
Du stellst Fragen.
Hörst zu.
Ohne zu bewerten.
Wie sieht sie aus?
Wie groß ist sie?
Welche Farbe hat sie?
Du analysierst nicht – du begreifst.
Und dann passiert etwas:
Die Angst verändert sich.Wird weicher. Zeigt, was hinter ihr liegt.
Zweifel. Ohnmacht. Scham.
Etwas wird sichtbar, das lange keinen Namen hatte.
Und plötzlich wird etwas klar
Du begreifst, warum sie da ist.
Und manchmal zum ersten Mal:
Du begreifst dich selbst.
Die Angst verschwindet nicht.
Aber sie wird anders.
Verstehbarer. Greifbarer. Leiser.
Nicht, weil du sie bekämpfst –sondern weil du ihr begegnet bist.
Ein Teil von dir, den du selten liebst – aber brauchst
Angst ist ein Teil von dir.
Einer, den du nicht einlädst.
Aber der trotzdem da ist.Und dir etwas zeigen will.
Nicht, um dich zu quälen.
Sondern um dich zu erinnern:
Du bist verletzlich.
Du bist lebendig.
Du bist wichtig.
Wenn du spürst, dass etwas in dir gesehen werden will
Dann darf das der Anfang sein.Ganz leise. Ganz echt. In deinem Tempo.
Ich begleite dich gern dabei.
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