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Angst vor Krankheiten – wenn du überzeugt bist, krank zu sein

  • Sonja Grammel
  • 7. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit
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Wenn Gedanken nicht mehr aufhören

„Was, wenn das ein Tumor ist? Was, wenn ich schwer krank bin?“ Wenn du unter Krankheitsangst leidest, kennst du solche Gedanken wahrscheinlich nur zu gut. Es reicht ein kleiner Schmerz, ein Fleck oder ein Ziehen, und sofort bist du sicher: „Mit mir stimmt etwas nicht.“


Krankheitsangst erkennen

Krankheitsangst bedeutet, dass du deinen Körper ständig überprüfst und Veränderungen sofort als Gefahr deutest. Typisch sind bestimmte Muster:

  • Du tastest dich ab.

  • Du gehst zum Arzt – bist kurz beruhigt – und zweifelst dann wieder.

  • Oft folgt der nächste Termin, vielleicht beim zweiten oder dritten Arzt.

  • Und dazwischen? Google, Foren oder auch ChatGPT. Doch anstatt Klarheit zu bringen, wächst die Unsicherheit nur noch mehr.

So entsteht ein Kreislauf: kurze Ruhe – und dann wieder Angst.


Warum entsteht Krankheitsangst?

Krankheitsangst hat immer einen Ursprung. Sie kommt nicht „einfach so“.

Häufig steckt eine Erfahrung von Verlust oder Unsicherheit dahinter:

  • Ein geliebter Mensch ist gestorben.

  • In deiner Familie gab es schwere Krankheiten.

  • Oder deine Eltern hatten selbst Ängste .

    Kinder übernehmen solche Muster oft unbewusst.

Diese Erfahrungen hinterlassen ein Gefühl von Ohnmacht: „Es kann jederzeit etwas passieren, ich muss wachsam sein.“


Krankheitsangst und Kontrolle

Angst hat fast immer mit Kontrolle zu tun. Wenn du erlebt hast, dass jemand plötzlich krank oder gestorben ist, bleibt die Erfahrung: Nichts ist sicher.

Darauf reagiert dein Kopf mit Kontrolle: „Wenn ich meinen Körper ständig überprüfe, kann ich verhindern, dass mir das auch passiert.“Darum suchst du, tastest, googelst, fragst Ärzt:innen.

Für einen Moment beruhigt das und dann geht es wieder von vorn los.

Das Problem: Je mehr du kontrollierst, desto stärker wird die Unsicherheit.


Krankheitsangst betrifft dich auch wenn du „nur“ Angehörige:r bist

Vielleicht liest du das hier nicht für dich, sondern weil jemand in deiner Nähe betroffen ist. Dann weißt du, wie schwer es ist, damit umzugehen. Du möchtest unterstützen, beruhigen, vielleicht sogar überzeugen und merkst doch, dass die Angst immer wiederkehrt.

Nach einem Arztbesuch ist es oft nur für kurze Zeit ruhiger, dann beginnen die Zweifel von vorn. Dieses ständige Alarmniveau erschöpft nicht nur die Betroffenen, sondern auch dich.

Wichtig ist: Du kannst niemanden zwingen, die Ursache der Angst anzuschauen.

Aber du darfst dir selbst Unterstützung suchen. Und auch wenn es sich schwer anfühlt, du hast das Recht, für dich zu sorgen und dein eigenes Leben weiterzuführen. Das ist nicht egoistisch. Es ist notwendig, damit du selbst nicht zerbrichst.


Was helfen kann

Kurzfristig können Atemübungen, Ablenkung oder ein bewusster Fokuswechsel helfen, die Angst etwas zu beruhigen. Aber wirklich verändern kannst du Krankheitsangst nur, wenn du den Ursprung anschaust.

Das bedeutet: Mit den Augen von heute auf das zurückschauen, was damals Angst gemacht hat. Trauer zulassen. Alte Erfahrungen einordnen. Und lernen, deinem Körper wieder mehr zu vertrauen.


Meine Gedanken zum Schluss

Krankheitsangst ist kein Zeichen von Schwäche. Sie entsteht aus Erfahrungen, die einmal zu groß, zu bedrohlich oder zu schmerzhaft waren. Der Körper wird dann zum Ort, an dem diese Angst sichtbar wird.

Ich glaube: Der Weg raus beginnt nicht mit noch mehr Kontrolle , sondern mit einem neuen Blick auf das, was passiert ist.

Wenn du merkst, dass Krankheitsangst dich im Alltag begleitet, musst du da nicht allein durch. In meiner Praxis in Arnsberg begleite ich Menschen dabei, ihre Angst zu verstehen und Schritt für Schritt Vertrauen zurückzugewinnen.

 
 
 

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